Hausstaubmilben-Allergie
Die Hausstaubmilbe gehört zur Familie der Spinnentiere. Diese Lebewesen sind mikroskopisch klein (ungefähr ein Drittel Millimeter) und mit dem freien Auge nicht sichtbar. Der Fachausdruck für die wichtigsten Hausstaubmilben in unseren Breiten ist Dermatophagoides, das bedeutet „Hautfresser“. Tatsächlich ernähren sich die Milben hauptsächlich von menschlichen und tierischen Hautschuppen, aber auch von Naturfasern, Federn, Wolle und Lebensmittelresten. Hausstaubmilben sind unschädlich, wenn man von der Allergie absieht. Die für die Auslösung der Allergie verantwortlichen Stoffe sind vorwiegend in den Ausscheidungen der Milbe enthalten, in einem Gramm Hausstaub aus Polster oder Matratze befinden sich, je nach Milbenbelastung, rund 10.000 solcher Kotbällchen. Diese zerfallen, werden mit dem Hausstaub in aufgewirbelt, eingeatmet, und führen bei Allergikern zu den Symptomen an den Schleimhäuten der Atemwege. Außerdem können bei intensivem Kontakt (z.B. im Bett) allergische Hautausschläge (Urtikaria, Nesselausschlag) entstehen. Die Diagnose Hausstaubmilbenallergie stützt sich auf eine entsprechende Krankheitsgeschichte und verschiedene Untersuchungsschritte wie Hauttest und Laboruntersuchung. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Allergenbelastung, welche die Beschwerden der Allergiker auslösen, vorwiegend während des Schlafes stattfindet. Hohe Luftfeuchtigkeit und Raumtemperaturen von über 22 Grad schaffen für Milben optimale Lebensbedingungen. Während des Schlafens erhöht sich die Temperatur im Bett auf 25-30 Grad und unser Körper gibt Feuchtigkeit ab - ideale Bedingung für die Staubmilbe um sich zu ernähren und zu vermehren. Daher sollten sich alle Bemühungen um die Allergenbelastung zu reduzieren auf den Bettbereich konzentrieren. Die höchsten Milbenkonzentrationen werden in Schlafräumen - Bettdecken, Kopfkissen und Matratzen - gefunden. Auch Polstermöbel stellen einen bevorzugten Lebensraum der Milben dar. Teppiche und Teppichböden werden mitbesiedelt, sie sind aber erst in zweiter Linie von Interesse. Die höchsten Milbenbelastungen sind im Herbst (Beginn der Heizperiode) und im Frühjahr zu erwarten. Trotz größter Reinlichkeit lassen sich Milben aus textilen Einrichtungsgegenständen mit normalen Methoden nicht vollkommen eliminieren, wenn diese einmal besiedelt sind.
Tipps für Hausstaubmilbenallergiker:
- Vermeiden Sie Teppiche und Zimmerpflanzen im Schlafzimmer
- Verzichten Sie auf Staubfänger wie schwere Vorhänge, Überwurfdecken und Zierpölster
- Stofftiere verursachen oft Probleme bei Kindern, reduzieren Sie daher Stofftiere im Bett. Dies sollten auch regelmäßig 24 Stunden im Tiefkühlfach gelagert werden und anschließend exakt mit dem Staubsauger gereinigt werden. Alternative: Wäschetrockner (1 Stunde, 60 Grad)
- Halten Sie die Temperatur im Schlafzimmer bei ca. 18°-20°C und die Luftfeuchte unter 50%.
- Sehr alte Matratzen (> 10 Jahre) sollten ausgetauscht werden
- Ersetzen Sie Polstermöbel durch Holz oder Kunststoffmöbel, bei Sitzgarnituren ist Leder gegenüber Stoff zu bevorzugen
- Wenn dies nicht möglich ist, verwenden Sie regelmäßig spezielle Reinigungssprays (Akarizide) um die Milben abzutöten
- Staubsauger sollten spezielle Mikrofilter (HEPA Filter) haben, um die Allergene nicht zu verwirbeln
- Milbendichte Bezüge sind eine effektive Maßnahme zur Milbenreduktion; diese sind allerdings nicht billig (Die Sanierung eines Doppelbetts mit Matratzen-, Decken-, und Polsterüberzügen kann Kosten von mehreren hundert Euro verursachen). Es empfiehlt sich hier nicht zu sparen, denn billige Überzüge sind üblicherweise wirkungslos.
Wenn Sie keine milbendichte Bezüge kaufen können, dann
- verwenden Sie nur Bettdecken und Pölster, die mindestens bei 60°C waschbar sind
- waschen Sie die Bettwäsche möglichst wöchentlich, Bettdecken und Pölster einmal pro Monat
- können Sie alternativ Decken und Pölster auch in trockenem Zustand 1 Stunde bei 60°C im Trockner behandeln.
Die hier kurz zusammengefassten Sanierungsmaßnahmen bringen auf jeden Fall eine deutliche Verbesserung, in manchen Fällen lässt sich eine völlige Normalisierung des Gesundheitszustandes erzielen. Falls die Maßnahmen innerhalb von etwa sechs Monaten nicht zum Erfolg führen, ist eine ärztliche Kontrolle notwendig, um weitere therapeutische Vorgehen (Medikamente, Impfbehandlung) zu besprechen.