Insektengift-Allergie
Die Allergien auf Insektengifte ist wegen ihrer oft dramatischen allergischen Reaktionen bekannt und gefürchtet. Sie ist nicht selten; in Österreich reagieren ca. 3% der Bevölkerung ist auf Insektengifte mit generellen Symptomen wie Hautausschlägen, Schwindel und Atemnot. Ungefähr 5% leiden unter sogenannten gesteigerten Lokalreaktionen; dies sind mehrere Zentimeter große Schwellungen an der Stichstelle, die über einige Tage bestehen bleiben können. Eine kleine Schwellung und leichte Schmerzen an der Stichstelle sind hingegen eine normale Reaktion auf das Insektengift. Manche Personen entwickeln jedoch eine Immunreaktion gegen Giftbestandteile. Wenn es dabei zur Bildung von IgE Antikörpern kommt, führt das zur Entwicklung einer Insektengiftallergie. Im Gegensatz zu anderen Allergieformen gibt bei Insektengiftallergien keine familiäre Häufung und keine offensichtliche genetische Vorraussetzung, d.h. eine Insektengiftallergie kann jeder bekommen wenn er/sie öfter gestochen wird. Allergietest und Behandlung (bzw. Prophylaxe) sollten durchgeführt werden, denn das Immunsystem wird mit jedem Stich stimuliert, d.h. die Reaktion auf den folgenden Stich kann wesentlich stärker ausfallen. Insektengiftallergien sind sehr gefährlich, sie enden nicht selten in einem allergischen Schock. Insektengiftallergiker sollten jederzeit Notfallmedikamente für den Stichfall bei sich tragen. Bei moderaten bis schweren Reaktionen empfiehlt sich eine Impfbehandlung mit dem entsprechenden Insektengift. Diese ist in der Regel sehr gut verträglich und bietet einen fast 100%igen Schutz.
Arten der Reaktion auf einen Stich
Notfallmedikamente für Menschen mit Insektengiftallergie
- Ein schnell wirksames Antihistaminikum (Tabletten, lösliche Tabletten)
- Kortison (Tablette, Brausetabletten)
- Autoinjektor mit Adrenalin
In Europa sind nur wenige Insektenarten für Allergien verantwortlich. Die häufigsten Allergieauslöser sind verschiedene Wespen, wesentlich seltener ist eine Bienengiftallergie. Bienenallergiker reagieren normalerweise auch auf die Gifte von Hummeln, Wespengiftallergiker auch auf Hornissenstiche. Ganz selten können Bremsen systemische Allergien verursachen. Gelsen verursachen in Nordeuropa oft, bei uns recht selten gesteigerte Lokalreaktionen (Schwellungen größer 10cm an der Stichstelle). Bienen stechen nur zur Verteidung meist in der Nähe des Bienenstockes und kommen Menschen kaum in die Quere. Die Wespenpopulation steigt im Spätsommer sehr stark an. Daher besteht zu diesem Zeitpunkt ein Nahrungsmangel und Wespen besuchen Menschen, um sich von Süßspeisen und Fleisch zu ernähren. Durch diese Konfliktsituation kommt es sehr häufig zu Stichen.
Biene | Wespe |
Stiche Frühjahr bis Herbst | Stiche Sommer bis Herbst |
In der Nähe von Bienenstöcken | In der Nähe von Nahrungsmitteln |
In der Nähe von Blumen | In der Nähe von Abfall |
Stich in den Fuß | Stich im Vorbeiflug |
Stachel steckt mit Giftsack | Stachel steckt meistens nicht |
Tipps für Insektengiftallergiker
- Vorsicht beim Essen im Freien, Wespen fliegen auf Speisen und Getränke (Süßspeisen, süße Getränke, Fleisch).
- Trinken Sie nie aus einer Flasche oder Dose, es kann unbemerkt eine Wespe in das Gefäß gekrochen sein.
- Vorsicht beim Obst- und Blumenpflücken.
- Vermeiden Sie Abfallkübel im Freien.
- Gehen Sie niemals barfuß im Freien.
- Schützen Sie Ihren Wohnbereich mit Fliegengittern.
- Benützen Sie keine Parfums oder stark parfümierte Pflegeprodukte. Auch Schweißgeruch zieht Insekten an.
- Verzichten Sie auf weite bunt gemusterte Kleidung, Insekten fliegen auf Farben und können sich leicht im Stoff verfangen.
- Fahren Sie Motorrad nur mit geschlossenem Kragen und Helm.
- Bleiben Sie ruhig wenn sie Bienen oder Wespen sehen.
- Falls Sie keine Impfbehandlung gemacht haben, tragen Sie immer Medikamente für den Notfall bei sich. Nehmen Sie diese sofort nach dem Stich ein.
- Falls der Stachel steckt, entfernen Sie ihn schnellstmöglich. Die Methode der Entfernung ist unwichtig; man kann den Giftsack nicht auspressen. In 20 Sekunden sind aber 90% des Giftes entleert.